Unterschied zwischen Schauspieler, Komparse, Statist und Model
Bei einer Videoproduktion sind nicht nur hinter den Kulissen viele Menschen aktiv. Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag Wer macht was beim Videodreh. Auch die Menschen vor der Kamera sind wichtig. Bei vielen Produktionen sind das Mitarbeitende des Unternehmens. Doch es gibt auch Rollen im Video, die sich nicht mit Mitarbeitern umsetzen lassen. Hier kommen Darsteller, Models, Komparsen oder Statisten ins Spiel. Während sich letztere auch im Bekanntenkreis finden lassen, sieht das bei Darstellern und Models oft anders aus. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über die Unterschiede zwischen den Personen.
Inhaltsverzeichnis
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Muss ich das für meine b2b Videoproduktion wissen?
Ja und Nein. Wenn Sie ein Video produzieren und eine Agentur buchen (wie Pionierfilm), stimmt sich diese mit Ihnen ab. Je nach Konzept, schlägt die Agentur vor, ob Statisten, Komparsen, Darsteller oder Models sinnvoll sind oder nicht. Viele Unternehmen denken, dass sich eine Videoproduktion mit den eigenen Mitarbeitenden umsetzen lässt. Das klappt auch, aber leider nicht immer. Denn so eloquent jemand auch ist, so optimal jemand für ein Video erscheint: sobald Kamera, Ton und Licht auf diese Person fokussieren, sieht die Welt anders aus. Gerade wenn eine bestimmte Darstellung relevant ist, lohnt es sich oft, Schauspieler und Co einzusetzen. Sie sorgen für Authentizität, Klarheit, Fokussierung und – Sie mögen es kaum glauben: sie sparen Geld. Denn gutes Schauspiel, das Videos „perfekt macht“ ist mehr wert als ein mittelmäßiges Video mit mittelmäßigen Schauspieler/innen.
Was machen Statisten beim Film?
In einem Video sind Statisten … einfach da. Sie handeln nicht und haben keinen inhaltlichen Mehrwert für den Film, aber einen optischen. Sie stehen oder sitzen im Hintergrund herum. Sie sind Staffage; lebende Requisiten. Statisten sind unauffällig. Zuschauer bemerken sie für gewöhnlich nicht aktiv, außer wenn die Handlung des Videos Statisten einbezieht. Ihre Aufgabe besteht darin, den Bildausschnitt glaubwürdig zu gestalten.
Welche Rolle spielen Komparsen?
Statisten, die eine wichtigere Rolle übernehmen, sind Komparsen. Sie sprechen häufig auch oder agieren in bestimmten Situationen, auch um den Inhalt voranzubringen. Sie bringen die Handlung nicht nennenswert vorwärts, aber sie haben einen größeren Anteil als Statisten. Auch sie sorgen dafür, dass der Filmausschnitt realistisch wirkt. Komparsen erhalten auch Anweisungen von der Regie, um eine Szene klar in eine bestimmte Richtung zu gestalten. Statisten erhalten das zwar auch, doch die Anweisungen sind meist optischer und weniger inhaltlicher Natur. In heutigen Filmproduktionen ist der Verlauf zwischen Statist und Komparsen fließend. Seit 2018 gibt es einen Tarifvertrag (Hier in der Version von 2021) zwischen Ver.di und der Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen. Dieser besagt, dass Komparse künftig ein Begriff aus der Vergangenheit ist und Kleindarsteller heißt.
Was machen Schauspieler oder Schauspielerinnen?
Schauspieler und Schauspielerinnen tragen einen Film. Sie sorgen für die Handlung. Sie repräsentieren die Figur, mit der sich der Zuschauer identifizieren soll. Sie haben für gewöhnlich Sprechrollen und eine schauspielerische Ausbildung. Schauspieler und Schauspielerinnen müssen eine Rolle spielen und in jemanden hineinschlüpfen. Sie müssen kurzfristig ihre Stimmung ändern können und dem Zuschauer klarmachen, wofür sie stehen. Das muss authentisch erfolgen. Professionelle Schauspieler und Schauspielerinnen haben eine schwierige Stellung. Gerade im Filmbereich sind sie oft nicht fest engagiert, sondern werden vermittelt über Casting Agenturen. Sie verdienen ihre Gage auf Basis von Projekten. Videoproduzenten, die Schauspieler und Schauspielerinnen engagieren, zahlen zudem noch den Beitrag zur Sozialversicherung. Dieser geht an die Künstlersozialkasse. Verhandlungen über die Gage laufen oft über Agenturen, die Schauspieler und Schauspielerinnen vermitteln. Diese berechnen zusätzlich zur (verhandelbaren) Schauspielergage eine eigene Provision. Gleichwohl gibt es Richtlinien (Bundesverband Schauspiel). Rechnen Sie damit, dass Sie für einen guten Schauspieler oder eine gute Schauspielerin je Drehtag mindestens im vierstelligen Euro-Bereich liegen. Mehr dazu etwas weiter unten.
Was macht ein Model?
Models sind vom Prinzip her Statisten, jedoch erfüllen sie eine darstellende Funktion und tragen ebenfalls einen Film. Sie haben (oft) keine Sprechrollen, sind aber wichtig für die Handlung. Am ehesten kennen Sie Models aus dem Modebereich (etwa in unserem Projekt für Betty Barclay): Dort präsentieren sie Kleidung. Doch auch in Filmen kommen Models vor und stehen für das entsprechende Produkt. Models werden gecastet und entsprechend vergütet. Sie liegen vom Preisniveau her (wenn sie unbekannt sind) unter den Kosten für Schauspieler und Schauspielerinnen. In einigen Situationen werden auch nur bestimmte Körperteile benötigt. Handmodels werden etwa bei der Präsentation von Schmuck eingesetzt oder in Szenen, in denen Hände wichtig sind.
Was ist ein Cameo?
Wenn eine berühmte Person, der/die Regisseurin/Geschäftsführerin auftritt (oft im Hintergrund), ist das ein Cameo. Viele kennen Alfred Hitchcock, der in vielen seiner Filme auftrat. Doch auch im b2b Videobereich kann der oder die Chefin einen Cameo-Auftritt haben. Oder wer auch immer nicht für den Film vorgesehen war, dennoch spaßeshalber zu sehen sein will/soll/darf. Eine kleine Übersicht über Cameo-Auftritt in Spielfilmen finden Sie bei 101 Cameo-Auftritte.
Welche Kosten fallen an?
Gagen sind unterschiedlich. Professionelle DarstellerInnen erhalten mehr Gage als Komparsen. In den 90er-Jahren erhielten Komparsen Tagesgagen von umgerechnet bis zu 150 Euro. Statisten verdienten noch knappe 75 Euro (umgerechnet). Diese Gagen sanken in den vergangenen Jahren. Erst durch den Mindestlohn änderte sich das. Was jedoch passiert ist, dass Komparsen und Statisten nicht mehr für ganze Drehtage kamen. Sie kamen für Drehzeiten. Es kann also sein, dass ein Komparse nach 2 Drehstunden schon wieder weg ist. Zuschläge gibt es für Nachtarbeiten oder am Sonntagen. Weitere Zulagen gibt es für besondere Kleidungen, wie Anzüge, Ballkleider oder ähnlichem. Auch für Szenen mit wenig Kleidung oder in Dessous werden Zuschläge gezahlt. Bei Schauspielern und Models sieht die Gagenverteilung anders aus. Hier kommen Agenturen ins Spiel, die maßgeblich die Kosten bestimmen. Es ist jedoch nicht möglich einen konkreten Betrag zu definieren, da diverse Faktoren eine Rolle spielen: Drehtage, Vorbereitungszeit, Komplexität der Rolle, Auftraggeber, Agenturprovision, Verhandlungsgeschick und weitere.
Wie läuft ein Casting ab?
Das Casting für eine Film- und Videoproduktion übernimmt der Casting-Director. Ist dieser nicht vorhanden, übernimmt der Projektleiter oder die Projektleiterin in Zusammenarbeit mit der Regie diese Aufgabe. Oft werden Agenturen genutzt, die über ein Portfolio an entsprechenden Personen verfügen. Beim Casting werden in der Vorproduktion verschiedene Statisten, Komparsen, Darsteller oder Models in Form von Auditions gefunden. Dabei handelt es sich um ein Vorsprechen oder Vorspielen. Casting kann auf diverse Art und Weise stattfinden. Gerade in der einfacheren Filmproduktion (keine Spielfilme) erfolgt das Casting oft online. Potenzielle Kandidaten und Kandiatinnen reichen eine Bewerbung inklusive Demoreel (Videoaufnahme der Person mit deren Referenzrollen) ein. Daraufhin zeigt sich, ob die Person passt oder nicht.