Ein häufig ebenfalls vernachlässigter Punkt ist die Corporate Identity. Sie umschreibt unter anderem die Außendarstellung eines Unternehmens. Diese findet sich in aller Regel in den Richtlinien zum Corporate Design. Diese Richtlinien nennen sich gern auch Branding Guidelines. Natürlich ist es nicht zwangsläufig nötig, dass diese Guidelines vor dem Schnitt oder der Postproduktion vorliegen. Es kann jedoch hilfreich sein. Sie besagen nämlich unter Umständen, wie bestimmte Aufnahmen durchgeführt werden sollen. Auch die Farbigkeit oder die Anordnung von Elementen innerhalb von Filmproduktionen kann in solchen Guidelines geregelt werden. Gibt es darin Aussagen zu besagten Punkten, kann es sein, dass auf andere Art und Weise gefilmt werden muss.
Spätestens beim Schnitt müssen die Richtlinien jedoch vorliegen. Hier wird nicht nur mit gefilmtem Material gearbeitet, sondern auch mit Designelementen. Schrift, Farbflächen, Grafiken, Logoeinblendungen etc. Dem Editor muss klar sein, was er wie verwenden darf. Kommen diese Informationen zu spät im Prozess, so kann es sein, dass vieles umgeschnitten werden muss. Das verursacht selbstverständlich Kosten, die vermeidbar wären. Wichtig ist vor allem zu wissen in welchen Formaten Daten vorliegen. Eventuell müssen Grafiken umgearbeitet werden, wenn diese in Formaten vorliegen, die nicht nutzbar sind für Schnitt oder Animationen. Programme wie der Adobe Illustrator oder InDesign mögen für Grafiker kein Problem sein. Im Filmbereich lässt sich mit Dateien aus diesen Programmen nicht arbeiten. Es fallen also gegebenenfalls extra Kosten an, wenn die vorliegenden Daten nicht kompatibel sind für den Einsatz.
Ein Problem besteht darin, dass das Thema Filmproduktion in Branding Guidelines häufig nicht gut aufbereitet ist. Es fehlen teilweise grundlegende Informationen über die Verwendung von Bauchbinden (also Texteinblendungen mit Namen und Position von Interviewpartnern z.B.). Auch die Nutzung von Farben und Elementen ist oft nur für Printprodukte und Webseiten geregelt. An Filme werden jedoch teilweise andere Anforderungen gestellt. Es bietet sich an im Laufe der Zeit diese Anforderungen mit aufzunehmen in die vorhandenen Richtlinien. So bleibt gewährleistet, dass auch künftige Filmproduktionen denselben Look haben. Übertragen auf das Hauptthema der Kostenfallen sind fehlende Richtlinien keine direkten Kostenverursacher. Selbst wenn im Schnitt umgearbeitet werden muss, dann fallen Kosten an, die halten sich jedoch für gewöhnlich im Rahmen. Schlimmer ist es, wenn nicht auf die Richtlinien geachtet wird. Das Ergebnis sind lauter Filme, die alle anders aussehen. Der Zuschauereindruck ist, dass die Produktionen alle chaotisch sind und in einem Einklang zueinander stehen. Das kann sich langfristig auf die eigene Reputation auswirken.