Tipps und Tricks für gute Zeitlupen und gute Zeitraffer.

Zeitlupe und Zeitraffer: so klappen die Spezialeffekte!

Zeitlupe und Zeitraffer: zwei Optionen, um Filme interessant zu gestalten. Doch einfach eine bestehende Videoaufnahme langsamer oder schneller machen ist nicht Sinn der Sache, denn technisch steckt mehr dahinter. Wir erklären in diesem Beitrag, worauf Sie achten sollten.


Die normale Videoaufnahme

Das Geheimnis zwischen normaler Aufnahme, Zeitlupe und Zeitraffer liegt in der Anzahl Bilder, die eine Videokamera pro Sekunde aufzeichnet. Ein normales Video zeigt Ihnen jede Sekunde eine bestimmte Anzahl an Bildern, die Sie zu einer flüssigen Bewegung zusammensetzen. Einzelne Bilder sehen Sie nicht. Sobald Sie in einer Sekunde 12 Bilder hintereinander sehen, ergibt sich für Sie ein flüssiges Video. Heutzutage sehen Sie oft Videos und Filme mit 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde. Schraubt nun jemand an dieser Bilderanzahl, dann entstehen Zeitlupen oder Zeitraffer.

Die Zeitlupe

Eine Zeitlupe ist ein Videoeffekt, bei dem Bewegungen langsamer sind als in der Realität. Sie sehen trotzdem noch eine Sekunde Film, aber in dieser Sekunde sind Bewegungen extrem langsam. Der Trick dahinter liegt in der Anzahl an aufgezeichneten Bildern. Bleiben wir der Einfachheit halber dabei, dass ein normales Video 25 Bilder pro Sekunde zeigt. Sie sehen in einer Zeitlupe jedoch wesentlich mehr Bilder. Die Sekunde bleibt immer noch eine Sekunde, aber anstelle von 25 Bildern wurden bei der Aufnahme 100, 200, 500 oder sogar 1.000 Bilder aufgezeichnet. Je mehr Bilder eine Kamera pro Sekunde aufzeichnet, desto langsamer werden Zeitlupen.

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Die Slow Mo Guys zeigen auf YouTube beeindruckende Aufnahmen eines Pistolenschusses durch ein Ei mit sage und schreibe bis zu 400.000 Bilder zu Sekunde.

Wofür eignen sich Zeitlupen?

Gerade bei schnellen Bewegungen eignen sich Zeitlupen gut, um diese eindrucksvoll und nachvollziehbar darzustellen. Das betrifft Sportaufnahmen, doch auch in Produktvideos oder Prozessvideos sind Zeitlupen hilfreich. Sie zeigen fliegende Kugeln bei Beschusstests von Fahrzeugen, tropfende Flüssigkeiten oder fallende Gegenstände.

Worauf achten bei der Zeitlupen-Aufnahme?

1. Beleuchtung: Je mehr Bilder eine Kamera pro Sekunde aufzeichnet, desto besser muss das Licht sein. Bei Aufnahmen in Hochgeschwindigkeit werden mehrere Kilowatt für die Scheinwerfer benötigt. Die Kamera lässt sich zwar durch den ISO-Wert lichtempfindlicher stellen, doch ein hoher ISO-Wert führt zu Rauschen im Bild.


2. Schärfe: Stellen Sie sicher, dass das Hauptmotiv scharf ist. Kleinste Abweichungen in der Schärfe führen dazu, dass Sie die perfekte Zeitlupe aufzeichnen, doch das Motiv – auf dem der Blick 100 Prozent fokussiert – ist nicht scharf.


3. Stabilisierung: Nutzen Sie ein Stativ und sorgen Sie dafür, dass es so steht, dass es sich nicht bewegt.

4. ISO-Einstellung: Die ISO-Einstellung einer Kamera kompensiert fehlendes Licht. Ein hoher ISO-Wert sorgt für ein helleres Bild, doch gleichzeitig steigt das Rauschen im Bild. Idealerweise nutzen Sie einen ISO-Wert, der noch nicht für Rauschen sorgt und nutzen eine hervorragende Beleuchtung.


5. Bildrate: Je mehr Bilder pro Sekunde Sie aufzeichnen, desto eindrucksvoller wird die Zeitlupe. Schauen Sie, was Ihre Kamera kann und testen Sie sie. Wie viele Bilder pro Sekunden Sie brauchen, hängt von der Geschwindigkeit Ihres Hauptmotivs ab. Es gibt keine Faustregel. Je mehr Bilder Sie aufzeichnen, desto mehr Licht brauchen Sie auch.

Der Zeitraffer

Beim Zeitraffer geht alles schneller als normal. Das erreichen Sie, indem Sie bei der Aufnahme nicht mehr 25 Bilder pro Sekunde aufzeichnen, sondern weniger. Gerade bei Prozessen, die lange dauern (Sonnenaufgang, Pflanzenwachstum, sich einsaugende Wassertropfen) fallen Unmengen Daten an, wenn Sie den Prozess in Echtzeit filmen. Daher zeichnen Sie beim Zeitraffer vielleicht nur 1 Bild jede Sekunde auf. Oder gar nur 1 Bild alle 5 Minuten oder, wie im Falle vom Pflanzenwachstum, vielleicht nur 1 Bild jede Stunde. Das ist variabel und hängt vom Prozess ab. Prozesse, die sich über Wochen hinziehen, müssen Sie nicht sekündlich einfangen.

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Um das Thema Ei wieder aufzugreifen: Temponaut zeigt interessante Zeitraffer rund ums Essen.

Wie viele Bilder pro Sekunde bei welchem Zeitraffer?

Gehen Sie davon aus, dass Sie in Ihrem finalen Video immer noch 25 Bilder pro Sekunde zeigen. Diese Bilder zeichneten Sie jedoch nicht innerhalb einer Sekunde auf, sondern über einen längeren Zeitraum. Zeigen Sie in Ihrem finalen Film einen Zeitraffer über 10 Sekunden, brauchen Sie 250 Bilder (10 Sekunden x 25 Bilder). Nun betrachten Sie Ihren Prozess: Wie lange dauert der? Hier zwei beliebte Beispiele:

Erdbeere von der Pflanze bis zur Erdbeere: 4 Monate
Bau eines Einfamilienhauses von Grundstein bis Ende: 7 Monate

Planen Sie in 4 Monaten 250 Bilder aufzuzeichnen, machen Sie alle 12 Stunden ein Bild. Wer in 7 Monaten 250 Bilder aufzeichnen will, macht alle 20 Stunden ein Bild. Sie haben im Anschluss genügend Bilder, um Ihren 10-sekündigen Zeitraffer umzusetzen.

Worauf achten bei der Zeitraffer-Aufnahme?

Ein Zeitraffer unterscheidet sich von der Zeitlupe in einem wesentlichen Aspekt: Sorgen Sie dafür, dass die Kamera lange Zeit exakt an ein und derselben Stelle steht. Bedenken Sie im Vorfeld, ob das möglich ist, oder ob jemand dort entlanglaufen wird und die Kamera stört. Sobald eine Zeitrafferaufnahme läuft, können Sie keine Änderungen vornehmen, ohne das Ergebnis zu beeinflussen. Beherzigen Sie weiterhin folgende Punkte:

1. Planen Sie die Aufnahme optisch: Überlegen Sie im Voraus, welche Ansicht Sie aufzeichnen und wie das Ergebnis aussehen wird. Gerade bei Bauprojekten passiert es, dass anfangs wenig zu sehen ist, am Ende aber ein großes Gebäude steht, das Sie optimal mit der Kamera einfangen wollen. Lieber zeichnen Sie jedes Bild in einer hohen Auflösung auf (4K oder höher) und zoomen hinein, als dass Sie am Ende merken, dass die Bildgröße falsch war.


2. Planen Sie die Aufnahme technisch: Denken Sie nach, woher Strom für die Kamera kommt und wie groß die Speicherkarte sein muss, die Sie einlegen. Prüfen Sie, ob die Kamera eine automatische Abschaltfunktion hat. Haben Sie ein Konzept, um zu prüfen, ob alles läuft, ohne dass Sie die Kamera berühren müssen. Denken Sie an Kabelwege und unterbrechungsfreie Stromversorgung. Der kleinste Stromausfall führt dazu, dass Ihre Zeitrafferaufnahme stoppt.

3. Wählen Sie eine geeignete Kamera: Eine Kamera mit Intervallaufnahme-Funktion ist ideal für Zeitrafferaufnahmen. Ideal für Semiprofis eignen sich DSLR-Kameras, die für Fotoaufnahmen da sind, da Sie mit diesen viele Einstelloptionen haben. Im professionellen Bereich kommen spezielle Zeitrafferkameras zum Einsatz, die Sie bei professionellen Verleihern leihen.


4. Verwenden Sie ein Stativ: Das Stativ darf, sobald die Aufnahme läuft, nicht mehr wackeln. Sonst verstellt sich Ihre Kamera marginal. Spätestens im Ergebnis ist dies sichtbar. Bei Außenaufnahmen empfehlen sich Stahlpfosten oder stabile Bäume, an die Sie die Kamera befestigen. Prüfen Sie unbedingt vor der eigentlichen Aufnahme alle Details. Läuft der Zeitraffer einmal, können Sie nichts mehr ändern.


 

Ihr persönlicher Ansprechpartner

Daniel Klahr

Daniel Klahr ist Ihr persönlicher Ansprechpartner.
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