Fragen und Antworten rund um die Filmproduktion.

Untertitelung in verschiedene Sprachen

Untertitel in verschiedene Sprachen bedeutet bestimmte Aspekte zu beachten. Jede Sprache hat ihre Besonderheit. Eine linguistische Abhandlung stellen wir Ihnen an dieser Stelle jedoch nicht vor. Auch erwähnen wir nicht, dass bestimmte Ausdrücke nicht problemlos von einer in die nächste Sprache übertragbar sind. Kulturelle Dimensionen lassen wir außen vor. Hier verweisen wir gern auf die Diplomarbeit „Übersetzungs-Strategien und Probleme beim Untertiteln“. Wir widmen uns den technischen sowie semantischen Problemen. Im Folgenden erläutern wir Punkte, die es in puncto technischer Natur der Untertitelung bei bestimmten Sprachen zu berücksichtigen gilt.


Das generelle Problem der deutschen Sprache

Das Hauptproblem der deutschen Sprache ist, dass sich der Sinn einer Aussage zumeist erst am Ende ergibt. Das liegt daran, dass oftmals das Verb erst am Ende eines Satzes steht. In vielen anderen Sprachen ist dies nicht der Fall. Bevor dem Zuschauer klar ist, worum es sprachlich überhaupt geht, muss er im Deutschen häufig warten. Im Spanischen ist dies beispielsweise kaum der Fall. Der Sinn ergibt sich häufig dadurch, dass Verben am Satzanfang stehen.

Weiterhin bietet die deutsche Sprache die Möglichkeit längerer zusammengesetzter Wörter. Andere Sprachen bieten diese Option nicht. Sie erklären ein einzelnes deutsches Wort gegebenenfalls mit vielen Einzelwörtern. Das führt teilweise zu längeren Wortkonstrukten als in der deutschen Sprache.

Untertitelung nach Englisch

Bei der Untertitelung nach Englisch stellt sich vor allem die Frage nach: American English, British English oder Australian English?

Der Klassiker unter den Fragen ist diejenige nach der Herkunft des Englisch. Soll American English, British English oder gar Australian English untertitelt werden? Innerhalb der Sprachen unterscheidet sich die Grammatik und Rechtschreibung nicht. Die Wörter unterscheiden sich jedoch teilweise voneinander. Auch gibt es kein „Hochenglisch“, also ein Englisch, welches in etwa vergleichbar ist mit Hochdeutsch (bezogen auf die Aussprache). Es gibt verschiedene Sprachvarianten. Für welchen Markt die Untertitel sind, spielt eine große Rolle.

Die englische Sprache ist im Großen und Ganzen kürzer als die deutsche. Dies ist vorteilhaft, wenn von Deutsch nach Englisch untertitelt wird, da die Länge der Untertitel kein Problem darstellt. Umgekehrt ist es möglich, dass die deutschen Untertitel länger sind als das gesprochene Englisch. Die Grammatik der englischen Sprache unterscheidet sich von Deutsch. Aus diesem Grund muss bei der Übersetzung penibel genau darauf geachtet werden, wie Sinnzusammenhänge sind. Ansonsten wird im Untertitel bereits etwas vorweg genommen, was noch gar nicht gesagt wurde, oder umgekehrt.

Untertitelung nach Französisch

Bei der Untertitelung nach Französisch stellen sich weniger Probleme ein als bei der englischen oder spanischen Untertitelung.

Der Vorteil beim Französisch ist, dass es weltweit soweit ähnlich ist, dass Muttersprachler es verstehen. Kanadier verstehen europäisches Französisch. Umgekehrt ist es ebenfalls möglich. Auch das Französisch in vielen afrikanischen Ländern ähnelt dem in Frankreich. Gleichwohl gibt es unterschiedliche Wörter in einzelnen Ländern, so dass klar sein muss in welchem Land Sie den Film einsetzen. Hier geht es häufiger um Slang und bestimmte Dialekte als um generelle Unterschiede in der Wortwahl.

Die deutsche und die französische Sprache sind in puncto Länge ungefähr ähnlich. Selten ist, dass Untertitel in einer der Sprachen zu lang sind. Die Grammatik unterscheidet sich hingegen von der deutschen Sprache. Wie beim Englisch auch muss die Übersetzung darauf achten, dass der Sinn einer Aussage zum selben Zeitpunkt textlich wie gesprochen erfolgt. Wollen Sie tiefer einsteigen, empfehlen wir die Seite rund um Prozesse der Film-Untertitelung gezeigt an einem deutsch-französischen Beispiel.

Untertitelung nach Italienisch

Italienisch ist weniger verbreitet als Französisch oder Spanisch. Aus diesem Grund spielen globale Unterschiede bei der Untertitelung kaum eine Rolle.

Die italienische Sprache ähnelt in puncto Länge dem Französischen. Sie ist insofern dankbar, als dass sie den Untertiteler nicht vor Probleme stellt, den gesprochenen Inhalt auch zu verschriftlichen. Gleichwohl stellt sich auch im Italienischen die Frage nach dem Satzbau. Aussagen werden in Italienisch anders platziert, sodass ein Einklang zwischen gesprochenem und geschriebenem Wort nicht immer möglich ist. Da die Verbreitung der italienischen Sprache nicht vergleichbar ist mit Spanisch oder Französisch, spielen globale Unterschiede kaum eine Rolle.

Untertitelung nach Spanisch

Untertitelung nach Spanisch stellt besondere Herausforderungen an die Gestaltung des Textes, da das Spanisch der verschiedenen Ländern teilweise stark unterschiedlich ist.

Bei der Übersetzung von Spanisch nach Deutsch (und umgekehrt) ist oft der Fall, dass Spanisch sichtbar länger ist als Deutsch. Die spanische Sprache ist teilweise sehr redundant. Das führt dazu, dass Dinge, die im Deutschen kurz und knapp sind, im Spanischen wesentlich länger sind. Oft ist dies ein Problem, wenn nur begrenzt Zeit zur Verfügung steht, um das gesprochene Deutsche ins Spanische zu verschriftlichen. Insofern muss hier häufig ein Kompromiss her. Entweder passen Sie die Übersetzung an, sodass der Sinn erhalten bleibt, oder Sie zeigen den Untertitel länger als nötig. Ersteres bewährte sich gerade bei der interlingualen Untertitelung.

Weiterhin ist darauf zu achten für welches Land produziert wird. Das Spanisch Europas und Südamerikas ist teilweise so unterschiedlich, dass gewisse Worte vollkommen andere Bedeutungen haben. Auch grammatikalisch unterscheiden sich die einzelnen spanischsprachigen Länder teilweise. So wird in Argentinien beispielsweise teilweise anders konjugiert als in Chile. Seien Sie sich bewusst, dass beispielsweise Untertitel, die für den mexikanischen Markt sind, in Kolumbien kaum funktionieren.

Weitere Besonderheiten anderer Sprachen

Die Untertitelung in andere Sprachen außerhalb des lateinischen Alphabetes stellt besondere Herausforderungen dar.

Gehen wir weg von unseren gebräuchlichen lateinischen Buchstaben, dann offenbart sich, dass andere Sprache teilweise völlig anders funktionieren. Ob nun Kyrillisch, Griechisch, Arabisch, Farsi, Mandarin oder andere Sprachen – Alphabete unterschreiben sich sehr stark. Hier stehen Buchstaben teilweise nicht für Laute, sondern Zeichen für ganze Worte. Das führt bei der Untertitelung dazu, dass ein einziger deutscher Satz in Mandarin aus nur zwei oder drei Zeichen bestehen kann.

Das viel sensiblere Problem ist jedoch die Schriftart. Funktionieren bestimmte Zeichen in einem Textverarbeitungs-Programm problemlos, kann das in einem Schnittprogramm ganz anders aussehen. Bestimmte Schriften werden nicht unterstützt oder die Schriftzeichen werden stärker zusammen gezogen. Beliebte Probleme sind auch, wenn das Schnittprogramm Schriften von rechts nach links plötzlich in Links-Rechts Schriften umwandelt. Wer hier nicht ganz genau kontrolliert, liefert Untertitel, die nicht nutzbar sind.

Ein kleiner Ausflug in eines der Pionierfilm-Projekte finden Sie in unserem Artikel rund um Untertitel und Lokalisierung auf Arabisch.

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