Wie ist der Ablauf bei einer Synchronisation? Wie werden Filme synchronisiert?
Der Ablauf einer Synchronisation gliedert sich in sieben Hauptpunkte, die sich weiter in kleinere Aufgaben gliedern. Im Folgenden gehen wir die einzelnen Aspekte Schritt für Schritt durch:
Inhaltsverzeichnis
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1. Originaltext organisieren
Vor der Synchronisation benötigen Sie den Sprechertext. Dieser wird entweder transkribiert (abgetippt) oder er liegt Ihnen bereits vor, da das Original-Drehbuch vorhanden ist. Wichtig ist, dass der geschriebene Text mit dem gesprochenen Text hundertprozentig übereinstimmt. Auch ist wichtig, dass wirklich alles Gesprochene geschrieben steht. Dieser Text ist die Basis für die komplette restliche Arbeit. Spätestens beim Schnitt treten Probleme auf, wenn die Texte nicht übereinstimmen.
2. Text in Takes wandeln
Planen Sie eine Lippensynchronisation, wandeln Sie den vorliegenden Text in Takes. Dabei handelt es sich um kurze Abschnitte. Das sind einzelne Sätze oder auch nur Wortgruppen. Sie sind Basis für die lippensynchrone Aufnahme. Der Sprecher spricht hierbei nicht viel Text und konzentriert sich dadurch auf die exakten Lippenbewegungen. Takes dienen im Rahmen der Lippensynchronisation auch dazu, um den Preis für die Arbeit herauszufinden.
3. Sprache definieren und Text übersetzen
An dieser Stelle kommen spezialisierte Übersetzer zum Zug. Diese passen Übersetzungen an die Filme an. Umgekehrt geht es oft nicht – also, dass ein Film an den neuen Sprechertext angepasst wird. Gerade im Bereich der lippensynchronen Arbeit ist es nötig, dass die Übersetzung nicht länger oder kürzer ist als die Ausgangssprache. Auch für reine Vertonungen oder eine Untertitelung darf der Unterschied nicht gravierend sein. Zudem muss die Sprache genau definiert sein. Es gibt Unterschiede zwischen American und British English. Spanisch in Europa ist anders als Spanisch in Argentinien, Mexiko oder Ecuador. Europäisches Französisch unterscheidet sich von kanadischem. Arabisch ist nicht gleich Arabisch. Und so weiter.
4. Übersetzung anpassen
Liegt der Text übersetzt vor, schaut gegebenenfalls ein Synchronregisseur darüber. Er nimmt Anpassungen vor, wenn die spätere Synchronisation davon profitiert. Dieser Schritt ist nicht immer nötig. Bei Lippensynchronisation ist er obligatorisch.
5. Sprecher finden
Ihnen liegt der Film vor und Sie haben den Text. Nun fehlt die Sprachaufnahme. Sie brauchen Sprecher/Innen. Damit diese Ihnen einen Preis nennen, müssen sie wissen worum es geht. Sie brauchen folgende Daten, um von einem Sprecher einen Preis zu erfahren, respektive überhaupt einen zu finden:
- Die finale Sprache inkl. Sprachgeschlecht und Sprach-Duktus.
- Die Sprachdauer in Minuten, respektive die Anzahl der Takes.
- Das Genre des Films inkl. Nutzung (Web, Social Media, Kino, Radio, TV …).
- Die Zeitdauer der Kampagne, des Filmeinsatzes, der Sprachnutzung.
- Reicht es eine Sprachdatei zu liefern oder wird in einem Studio aufgenommen?
Die Sprecher selbst finden Sie entweder über spezialisierte Agenturen, über Online-Plattformen oder den Videoproduzenten Ihres Vertrauens.
6. Sprachaufnahmen organisieren
Im vorletzten Schritt finden alle beteiligten Personen zusammen. Auftraggeber oder Agentur wollen gegebenenfalls bei den Sprachaufnahmen dabei sein. Das Synchronstudio wird vorbereitet und die Sprecher sind vor Ort, wenn die Aufnahmen im Studio stattfinden. Alternativ findet alles online statt und Sprecher, Auftraggeber und Agentur vernetzen sich. Fakt ist, dass mehrere Personen organisiert werden, um die Aufnahmen durchzuführen. Alternativ hierzu verlassen Sie sich als Auftraggeber auf die Agentur. In der Regel spart Ihnen das viel Zeit. Gerade erfahrene Produzenten wissen, worauf es ankommt. Sie senden Ihnen im Vorfeld bereits Sprachbeispiele. Dieses Vorgehen ist bei unkomplizierten Synchronisationen wesentlich eher anzutreffen.
7. Aufnahmen unter den Film schneiden
Nun liegen die Aufnahmen vor und kommen nur noch in den Film hinein. Hierfür spielt die jeweilige Situation im Film eine Rolle, damit sie nicht wie eine Studioaufnahme klingen. Die Aufnahmen werden also vom Toneditor angepasst. Zusätzlich wählt der Editor die jeweils besten Aufnahmen aus. Schlussendlich wird die Musik, etwaige weitere Geräusche sowie die Sprache aufeinander abgestimmt. Fertig ist der synchronisierte Film.